Category Archives: Der Adler.

Fake for Forschung

Z.B. Conforce, Dawn Chorus: Erstaunlich, dass ich die Alben, die konsequent einen bestimmten Post-Technoklang durchdeklinieren, in diesem Bereich immer noch (oder wieder) am überzeugendsten finde. Hat sicher auch mit einer stabilen Stimmung/Atmosphäre zu tun, die dadurch etabliert werden kann.

Besteht der Todestrieb nicht zu einem großen Teil aus dem Impuls, es endlich hinter sich haben zu wollen? Nicht mehr darauf warten zu müssen, dass es passiert? Könnte mir vorstellen, dass bestimmte Formen von Mord einen ähnlichen Antrieb haben.

Der Adler: Kurze Einwürfe, sehr schnell gesprochen, daher ausdrucksfrei. Keine längeren Passagen, keine Schnellsprechorgien.

Immer noch darüber nachdenken, mit Samplern neutralen Ausdruck quasi einzuspielen.

Vielleicht ist die Übertragung von Romanstoffen auf die Bühne nicht vor allem der Erschließung neuer Themen/Geschichten geschuldet, sondern dem Interesse am Medienbruch, dass der Stoff noch nicht zurechtgelegt ist, dass die Darstellung den Zwängen des Romans und nicht der Bühne folgt, und dadurch Details in die Bühnendarstellung einbringen kann, die beim direkten Schreiben für die Bühne normalerweise nicht aufscheinen würden. Elektronik/Instrumentalmusik.

Fehlstart – schöner Klang – als Material. Ist jetzt eben auch zu Fremdmaterial geworden.

Karin Kneffel: Bläsersatz, ziemlich schön. Verschwommen, verzerrt: Eine echte, aber realistische Anamorphose.

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Sorglosigkeit

Der Adler: Am Anfang zweimal ganz trocken, normale Sprechstimme: Ad-ler, Ad-ler. Wahrscheinlich in 16teln notiert. Quasi Sample. Oder eben echtes Sample. Wie wäre das: Alle Mitglieder des Ensembles nehmen den Text für sich auf, ausdruckslos, quasi Zeitungslektüre, am besten mit klanglich sehr verschiedenen Aufnahmegeräten: iPhone, Studio, Kassettenrekorder, Raum nebenan usw. Dann entweder alle Wörter zu einzelnen Samples schneiden, oder vorher überlegen, welche Wörter man braucht, und diese dann schneiden. Möglicherweise jedem Ensemblemitglied sein eigenes Keyboard geben, mit dem es dann seine eigenen Samples (oder auch die der anderen) abrufen kann. Das wäre dann noch die Frage: Wie werden die Samples lautsprechertechnisch zugeordnet, und werden die realen Stimmen mikrophoniert und über Lautsprecher abgespielt, oder rein akustisch vorgetragen.

Fixierung
Fixation
Zwangshandlung

l’identico
il simile
il contrasto
l’opposto

Oli XL

What’s he got that I ain’t got a lot of?

what is the most ugly thing you can imagine, and then do it and it’ll be beautiful

man war Teil von etwas, interessant

verändert sich ständig

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Warum ich, Du Idiot!

Man kann auch in die Hölle fallen. Hölderlin 

Komposition ist für mich Notation von Realität. Und durch diese Notation wird die Realität verändert. Die Art der Notation entscheidet, wie weit und vor allem auf welche Art die Realität verändert wird. Realität ist alles, womit wir uns zu beschäftigen entscheiden. Das kann so einfach und naheliegend sein wie die Instrumente, für die wir schreiben, es ist aber auf jeden Fall das Material, mit dem wir arbeiten, auf das wir uns beziehen. Wenn wir über Musik sprechen, liegt es nahe, von klanglichem, also hörbarem Material auszugehen, auch wenn das offensichtlich nicht notwendig so ist, da es unzählige Methoden gibt, nicht klangliches, also auch nicht hörbares Material in klangliches Material zu übersetzen. Ich würde daran den Unterschied zwischen Übersetzung und Transkription festmachen: Übersetzung kann von jedem beliebigen Material in jedes beliebige andere Material geschehen, Transkription ist in meiner Definition eine Technik, die sich immer mit der Notation von akustischem Material beschäftigt.

In die Musik hineinnehmen, keine externen Erklärungen, es sei denn, sie werden tatsächlich Teil der Musik.

Den Gegensatz in die Musik hineinnehmen. Finde ich interessanter als die Methode sofort offenzulegen.

Transkription
Foto
Malen nach der Natur

Tatsächlich ein Gegenstand, ich kann entscheiden, in wie weit er erkennbar sein soll und wie weit nicht. Es ist also auf jeden Fall ein Spiel mit der Erkennbarkeit.

Schnelligkeit, z.B. bei Hölderlin: Dadurch, dass er den griechischen Satzbau nicht nur imitiert, sondern wörtlich übernimmt, entsteht eine Folge, die im Deutschen zwar sinnvoll ist, aber aus dem Deutschen selbst nicht entwickelt werden kann. Es entstehen schnelle Verbindungen, die wie in einer Montage Elemente gegeneinander setzen und gleichzeitig innerhalb der am Griechischen geschulten Grammatik miteinander verbinden. Ich denke, er hat gemerkt, dass durch diese Setzung eine Schnelligkeit im Denken von einem Punkt zum nächsten entsteht, die anders nicht zu erreichen gewesen wäre. Tatsächlich sind alle Bemühungen anderer Schriftsteller, eine ähnliche Form der parataktischen Unverbundenheit auszuarbeiten im Vergleich mit Hölderlin vermutlich daran gescheitert, dass sie versucht haben, diese Setzung aus dem Deutschen, aus ihrem eigenen Verständnis ihrer Sprache zu entwickeln, aber genau dadurch wird die Setzung eben viel zu organisch, viel zu sehr empfunden. Das, was Hölderlin erreicht hat, ist aber der echte Schnitt im Denken, die absolute Unverbundenheit der Elemente, die nur durch einen intellektuellen Sprung zusammen gebracht werden können. Es ist die absolute Anorganizität, die hier den Ausschlag gibt: Eben nicht aus einem privaten Empfinden, einem persönlichen Verständnis der eigenen Sprache, sondern aus dem technischen Verständnis einer fremden Sprache, das so auf die eigene Sprache übertragen wird, dass diese auch grundsätzlich fremd wird, und dadurch erst zum Instrument einer komplexen Aufarbeitung der Realität, wie Hölderlin sie gesehen hat, werden kann.

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Fragile state of pain.

Musiktheater als Pastiche, zumindest als Selbst-Pastiche. Müsste funktionieren. Wahrscheinlich aktuell die einzige Option neben einem monolithischen Entwurf.

THE PAST EHT TSAP
THE PAST EHT TSAP
THE FAST EHT TSAF

THE FAST EHT TSAF
THE FAST EHT TSAF
THE PAST EHT TSAF

weiß-weißrosa Licht

Don’t

Well, things change, right? So we have to change, too.

Bitte schnell
Bitte schnell gehen
Bitte schnell weg
Bitte schnell weg gehen

flüstern
sprechen
hauchen
raunen
murmeln

Liberez/Wa Wu We

some die, some don’t
some die, some don’t
some die, some don’t

Schon wieder Murmeln: Everyone needs a plan. Schön!

Noch mehr murmeln: Shackles (Bad Tracking Remix Part I & II)

Hat auch eine sehr schöne Lichtverteilung im Dunkeln: Egal wie viele und welche Lichter an sind, es sieht immer gut aus. Gewisse Leichtigkeit, fast Ausgelassenheit.

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Pavillon: Ruhm der Unvernunft.

Ziemlich interessant wie sich in den Bergen die Perspektive durch relativ kleine Bewegungen deutlich verändert. Wenig Schritte und die Punkte in der Landschaft wirken wie neu angeordnet.

Pierre Frick, Le 3 Décembre 2015
Pane Carasau
Cioccolato Piemont La Nocciola Crema Gianduja 

Wolken: Schöne Dreidimensionalität. Transparenzvarianten. Interessant. Lustig, wie ein Flugzeug sich in die Kurve legt. Sieht immer so aus, als ob es auch umkippen, sich seitwärts überschlagen könnte. Bisschen unangenehm, als ob man in der Luft hängen würde – was man de facto ja auch tut. Fühlt sich nur unsolider an als der gerade Flug.

Vielleicht ganz einfach alle Jahrescharts auf einmal. Fühlt sich nicht so bescheuert ordentlich an.

Zurück in Deutschland: Ist ja geil eng hier. Kann ich bitte kurz sterben?

Von Nazis geträumt. Wie war das nochmal? Ach ja, Nazis, die Postzusteller töten und zerstückeln. Ich sollte den nächsten Postzusteller spielen und sie überführen. Das böse war nicht im Empfangsraum, sondern im Raum dahinter. Klassische Falle. Unangenehm.

Summen mit Glottisschlägen artikulieren, wie wenn man eine Tonleiter artikulieren wollte, aber auf einem Ton.

Bründlmayer
Brut Rosé

Air Austria: Sprechen mit einem ständigen Räuspern in der Stimme, quasi viel Räuspern und wenig Stimme, Text wirkt dann sogar so, als ob das Band springen/rückwärts laufen würde, obwohl das natürlich nicht der Fall sein kann. Wäre aber natürlich eine Option bei absichtlichem Silbentausch.

Ähä-al-ähä-ähä-ähä-al-ähä-ähä-so-ähä-al-ähä-ähä-ähä-ich-ähä-ähä-de-ähä-ähä-wer-ähä-de-ähä-ähä-jetzt-ähä-mal-ähä-jetzt-ähä-auf-ähä-ähä-s-ähä-ähä-auf-ähä-ähä-Klo-ähä-ähä-s-ähä-ähä-auf-ähä-ähä-s-ähä-ähä-ähä-hen-ähä-ähä-ge-ähä-ähä-ähä-ähä-ähä-s-ähä-ähä-ähä-ähä-hen-ähä-ähä.

Vielleicht eher he-he-he-he-he-he-he-, extrem trocken, quasi knacksen.

Funktioniert natürlich am besten mit einer Stimme, die ohnehin schon extrem kehlig geführt ist.

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Boy, is he extreme.

Gately was unglad glad to see them.

Gesummten Ton mit so wenig Schwankungen wie möglich so lange wie möglich halten, dann möglichst glatt, ohne zusätzliche Unregelmäßigkeiten wegen Luftmangel beenden. Ziemlich interessante Details, die dann übrig bleiben. Ganz abgesehen davon, dass der rein sportliche Aspekt natürlich an sich interessant ist.

Umkleide immer wieder ein Ort für Überraschungen: Eitelkeitsexzesse bei Leuten, bei denen man aus dem Stehgreif annehmen würde, dass sie noch nie in einen Spiegel geschaut haben.

James Brown, Public Enemy No. 1: Interessante Begleitung, sehr sentimental, sehr starke Wirkung mit extrem wenig Material.

op. 132, Alla Marcia, assai vivace: Will mir doch hoffentlich niemand erzählen, dass das nur aus dem Zusammenhang heraus so merkwürdig klingt. Wer hat denn sonst so etwas geschrieben?

Spanierin in der S-Bahn, spricht sehr laut und deutlich, perfektes Deutsch und perfektes Spanisch, schaltet ständig mitten in den Sätzen ohne erkennbaren Bruch zwischen den beiden Sprachen hin und her. Wie ein zweisprachiges Radio, auf dem man nach Belieben zwischen den beiden Sprachen hin und her wechseln kann – die dafür dann absolut synchron laufen müssten, was eigentlich nicht möglich ist. Quite nice.

Immer wieder lautes, eindringliches Crescendo, und zwar nicht leise-laut, sondern laut-noch lauter. Kreischen.

Können wir jetzt bitte endlich sterben?

Endlich sind wir alle tot.

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Mondo di inconvenienza

Stachel-Aufschlag + Nachklang-Griffe: Erstmal entscheiden, wieviele Klänge überhaupt gebraucht werden, dann über Klänge nachdenken.

So vielleicht auch über Text/Krieg, oder auch Text/Hölderlin nachdenken: Erst festlegen, wieviel Zeit für einen bestimmten Abschnitt (Silbe/Wort/Satz/Zeile etc.) zur Verfügung steht, dann entscheiden, was wirklich benutzt wird – und was wegfallen muss.

Also: KEINE VOLLSTÄNDIGKEIT!

Horoskop: Ich muss essen und trinken. Ich muss schlafen. Und ich muss sterben. That’s all.

Man ist sicher, dass man recht hat, aber man versteht überhaupt nicht, was die anderen denken.

Spracherwerb: Mitsprechen. Speak along. Klingt tatsächlich immer gut, wie eine Verdopplung, quasi wie Unisono/Oktave. Einfach mal machen: Einer führt, einer folgt. Und umgekehrt.

HELLBLAU
ORANGEROT
MITTELGRAU
SCHWARZGRUEN
DUNKELBLAU
OLIVGRÜN
DISRUPT
WEISSGELB
GRASGRUEN
GOLDGELB
DISRUPT
DUNKELROT

Saturn A: In einem repetitiven Umfeld kann es interessant sein, einige Gesten/Aktionen tatsächlich nur einmal auftauchen und sofort wieder verschwinden zu lassen, so dass sie fast wie Fehler/Unachtsamkeiten wirken. Sie sind durch ihre Umgebung so sehr als Einzelpositionen definiert, dass sie als solche auch dann wahrgenommen werden, wenn sie als Fehler interpretiert werden.

It is so black it looks like a mistake.

IJ, p. 935

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It’s a fuckin’ Metermaß!

Lots of ways to die. Infinite number. Actually, maybe not.

The only way out is through.

we’ll see
we’ll see
we’ll see

we’ll die

und schon ist er weg

I regret very much to be here. I‘m terribly sorry.

Bitte alles wiederholen, vor allem Texte, Wörter, Silben – wirklich? Hat natürlich auch eine gestische Wirkung, wie ein echter Sprechakt, dass man nochmal nachspricht, was man eben gesagt hat, sich dessen vergewissert, was man gerade gesagt hat. Bin aber nicht sicher, ob es wirklich gut ist, Textwiederholungen von vornherein auf ihren gestischen Gehalt hin zu definieren. Könnte funktionieren, könnte aber auch viel zu naturalistisch gedacht sein und darum zu sehr einengen. Trotzdem: Wäre zumindest AUCH eine Möglichkeit, mit Textwiederholung umzugehen.

Einfach am Ende der Zeile nochmal nachmurmelnd, einfaches Echo, etc., schwieriger in der Mitte der Zeile, da wäre es eher etwas wie sich selbst widersprechen, sich selbst ins Wort fallen, stammeln, murmeln, tatsächlich auch deutlich unterschiedene dynamische Ebenen, um Haupt- und Nebenakt zu unterscheiden.

Und da könnte dann natürlich auch noch mal der fliegende Wechsel zwischen Singen und Sprechen ins Spiel kommen, bei Stammheim und Stockhausen z.B. im ständigen Ineinandergreifen der beiden Stimmen, die letztlich immer das Gleiche sagen, bei Heidegger in plötzlichen Tonfalländerungen, dass eine einzige Silbe plötzlich Farbe bekommt – oder gerade nicht. Ja, ich denke die drei wäre die Hauptkandidaten für schnelle Sprech/Sing-Wechsel.

At least look nice before you’re dying.

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Die Musik der Bedeutungen.

Man fühlt sich so existentiell ausgehöhlt. Hm…

Ich singe im wesentlichen nur einen Ton. Ich singe nicht höher oder tiefer, sondern lauter und leiser. Wurde mir jedenfalls so gesagt.

Schostakowitsch Streichquartett für Streichquartett bearbeiten.

Veränderungsrate systematisch steuern: Es kann nicht sein, dass die Musik einfach so die Zeitgerade (in der Oper gleich Text/Handlung) entlangläuft. Einmal bleibt alles stehen, dann verändert es sich extrem schnell, dann extrem langsam. Auch unabhängig vom Text. Wenn der Text die Zeitachse diktiert, bist du verloren. Arien und Rezitative waren da im Grunde ein genialer Ausweg. Geht aber offensichtlich nicht mehr, muss man anders angehen. Bei Monteverdi ganz offensichtlich auch nicht gelöst. Mal ein Einfall, mal keiner: Das ist bei ihm im Grunde die einzige Manipulation der Veränderungsrate. Und Einfall ist im Grunde immer da, wo die Zeit stehen bleibt. Schwierig zu verstehen, dass es interessanter ist, wenn nichts passiert, als wenn ständig irgendetwas geschieht.

Please let me go. Tell me I did well. Final farewell.

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Super Licht.

Sehr angenehme, verzerrte Litanei. 

Xenakis: Wie immer eine super Idee, hohen Sopran und tiefen Bass parallel laufen zu lassen, quasi unschlagbar. Bisschen wie ein Instrument, ein Klang, Bass hört man eigentlich gar nicht, ist aber die ganze Zeit da und verstärkt die Wirkung des Soprans extrem. Überschnappen, quasi Stimmbruch für Instrumente, super schön, kann man nicht genug von haben.

Textur, Dramaturgie, Schnitt, Klimax. Vorteil Musik: Du kannst das wirklich alles in ein Stück packen. Z.B. eben auch ganz verschiedene Texturen. Muss definitiv geplant werden. Oft gegen das Material, gegen eine intuitive Entwicklung. Genau das ist Form. Zeit strukturieren und damit das Erlebnis strukturieren. Auch gegen Text, z.B. Auch wenn es eigentlich gar nicht geht.

Cinquecento.

Gleichzeitig: Muss verbunden werden, zusammengezwungen werden, um wirklich Kraft entfalten zu können. Zwei Kräfte, die gegeneinander wirken. Nicht einfach nur nebeneinander gestellt. Ganz viele Bilder, aber alle zusammen. Das ist der eigentliche Fehler, dass man immer nur eines bekommt. Und dann könnte man natürlich noch eine Dramaturgie aus Blöcken, also Texturen, zusammensetzen, quasi einen Verlauf in Einzelschritten rekonstruieren.

Keine Form ohne betonte Asymmetrie. Ausgeglichene Proportionen sind das Gegenteil von formaler Expressivität. Oder: Das Mittel der Verzerrung innerhalb ausgeglichener Proportionen. Übertriebene, überdeutliche Kraftlinien können zu formaler Expressivität innnerhalb einer symmetrischen Grundkonzeption führen.

Tatsächlich IST ab einem bestimmten Punkt Symmetrie dynamisch aufgeladen, wahrscheinlich weil sich das Gefühl für Körper und ihre Darstellung grundsätzlich geändert hat.

Charles Mellin
Giovanni Battista Moroni

Relativ viel Text, schnelle Glissandobewegungen auf gehauchte Silben: Müsste eigentlich gehen als eine Art neues Parlando. Verinnerlichtes, nachdenkliches Sprechen. Darf allerdings nicht zu abbildlich werden, das würde definitiv nicht gehen. Vielleicht auch verschiedene Stimmlagen, Territorien, in denen sich die Stimme bewegen kann. Ehrlich gesagt nicht total verschieden von Kolik. Realismus könnte die Illusion von Kunst, Kunst die Illusion von Realismus brechen.

Fuck Life.
Echt?

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Vollgefressene Laberheinis

Komata Kahori (Satsuma Biwa): Nasuno Yoichi
Ueno Koshuzan (Shakuhachi)

The Caretaker/Leyland Kirby, everywhere at the end of time: Natürlich eine perfekte Metapher für Demenz, aber in dem Augenblick, in dem die reale Krankheit mit dem Resultat gleichgesetzt wird, eigentlich nicht mehr nachvollziehbar – müsste am Ende nicht das unveränderte Original stehen, da der Künstler die Knöpfe gar nicht mehr bedienen kann? Bzw. muss man nicht davon ausgehen, dass die einzelnen Stadien im Voraus aufgenommen wurden und mit dem realen Fortschreiten der Krankheit nichts zu tun haben, da es extrem unwahrscheinlich ist, dass der Gesamtplan im weiteren Verlauf der Krankheit noch weiter ausgeführt werden kann? Insofern kein ganz glückliches Ineinssetzen von Krankheit und musikalischem Auflösungsprozess, weil die künstlerische Bewältigung die Beherrschung des Erinnerungs- und Verfallsprozesses voraussetzt, was aber mit fortschreitendem Gedächtnisverlust gerade nicht gegeben sein kann.

KLAGE: E-Gitarre, E-Bass, 2 Stimmen

Völlig bescheuerter Jahresanfang: Fast vier Monate für 45.000 Zeichen Analyse? Bisschen arg krass.

S1A:
The Rapture: Open Up Your Heart
Kanye West: Runaway
Arca: Piel

VVV, Fun in the Wonderland: Punktierten Rhythmus so spielen, dass er sich als Rhythmus ständig verändert. Z.B. jeden einzelnen Impuls auf ein anderes Instrument legen.

A aa ag fe d: Super einfache Basslinie, eher gesummt als gesungen, immer wieder wiederholen. Keine echten Variationen, eigentlich auch keine Varianten, eher, dass es so klingt, dass man es eben nicht absolut exakt wiederholen kann. Z.B. kleine dynamische Nuancen, Ansprache, winzige Tonhöhenabweichungen, fast nicht hörbare Andeutungen von Vibrato.

Langgezogenes, helles Räuspern.
Kurzes, tiefes Räuspern.
Z.B. Doppelakzent.
Tiefes, abfallendes Stöhnen: ieh, ieh, ieh.

as1
e3
a1

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Alles viel zu durchsichtig

Blur
Blurry
Bleed Out
Bled Out

Ist ja kalt! Das sieht so schön aus… Aber kalt!

Heute ist Kitschfrei.
Heute ist Pathosfrei.
Und heute?
Heute geht’s wieder in die Schule.

Luft durch die Kehle
Durchdrehen
Glissando nach unten
Unartikulierter Überdruss 
Ausbruch
In Ausnahmen mit Ton 
Lange und laut räuspern, in einer langen Phrase
Laut ausatmen, aber ohne Ton, quasi angeekelt, aber nicht genau das, vielleicht doch  auch Überdruss.
Aggressives Minetti-Räuspern
Mit geschlossenem Mund geräuschhaft ausatmen, quasi Feueratem.

Bescheuertheit als Qualität: Interessanter Dilettantismus. Faktisch egal, was morgen kommt. Im Moment interessant sein.

Aggressiver Optimismus, wie würde das genau aussehen? Und wie würde es sich anfühlen?

Oscar Benl: Keine Spuren hinterlassen

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falling through the day

Tony Conrad: Flicker

Immer wieder interessant, dass das Praktische, Zielführende, Zeitsparende so wahnsinnig spießig wirkt, gerade, wenn es sich um technische Neuerungen handelt, wie z.B. Handy-Freisprechen, Siri, Fitness-Apps etc., und tatsächlich auch fast immer vor allem von auffallend spießigen Menschen als ersten akzeptiert und benutzt wird. Gilt letztlich auch für die technische Avantgarde, die allerdings bewusst oder unbewusst immer eine gewisse Selbstironie in ihre Technikbegeisterung mit einbringt, gerade durch ihren enthusiastischen Übereifer: Hat trotzdem am Ende immer etwas abstoßend Utilitaristisches, ist eben nicht wirklich lustig, sondern tendenziell geistlos und selbsterfüllend. Umgekehrt könnte es aber auch eine ausgeprägt konservative Arroganz sein, auf diese Neuerungen grundsätzlich zu verzichten.

Wichtig: Sprachfehler. Aber auf keinen Fall als Karikatur. Don Alfonso: Leichtes Alterslispeln. NIE so, dass es jeder merkt, KÖNNTE auch ganz normal sein, KÖNNTE auch gar niemand merken. Aber ist eben doch da, steht im Raum.

Così, Zweiter Akt, No. 23, Il core vi dono: Klingt verdammt gut, wenn es richtig gespielt wird, sollte man einfach mal so abschreiben.

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Kompartimentierung

Levon Vincent, Untitled: Material direkt auf den Schlag setzen, als ob das Material durch den Schlag ausgelöst würde.

Nochmal über Stottern nachdenken: Wortwiederholungen, Silbenwiederholungen, Lautwiederholungen. Eigentlich ganz einfach. Also: Wer stottert denn so bei uns?

Cairopraktor 4: Einspielen/überlagern

fehlt Eleganz, eindeutig

Die Funktion von Regeln ist ja letztlich immer, der eigenen Ratlosigkeit angesichts einer zu großen Anzahl von möglichen Lösungen zu entfliehen, sich an eine offenbar gelungene Lösung zu halten und daraus dann weitere gelungene Lösungen abzuleiten und alle anderen Lösungen auszuschließen. Absolut verständlich als Vorgehensweise, und vielleicht sogar notwendig, um mit einer gewissen Zuverlässigkeit vernünftige Ergebnisse zu erzielen, aber es gibt keine belastbaren Anzeichen dafür, dass die ausgeschlossenen Lösungen tatsächlich schlechter gewesen wären als die zugelassenen. Insofern handelt es sich ausschließlich um eine praktische Hilfe zur Entscheidungsfindung. Was ja auch nicht so schlecht ist, wenn man nicht zu viel darin sieht.

O.k., was ist das Problem? Das Problem ist letztlich immer, warum folgt b auf a, warum folgt c auf b, etc., also Form. Solange Du keine Geschichte erzählst, in der die Abfolge der Ereignisse im Voraus feststeht, und es nur darum geht, in welcher Reihenfolge und in welcher Ausführlichkeit Du sie erzählst, bist Du für alle Aspekte der Form komplett verantwortlich, d.h. Du kannst Dich nicht darauf berufen, dass etwas so oder so sein muss, sondern Du musst selbst entscheiden, wie es sein soll. Hier jetzt in der abgespecktest möglichen Fassung: Ein einzelnes, einstimmiges Instrument, ausschließlich einstimmiges Material, das nicht übereinander gelegt, sondern nur aneinander gereiht werden kann.

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