Category Archives: Krieg

radikale Einfachheit der Sprache

Vielleicht ist Musik da sogar im Vorteil: Wir können tatsächlich Musik über Musik schreiben, ohne kopieren zu müssen, bzw. wir müssen nicht allzu viel ändern, um eine komplett andere Wirkung zu erzielen. Und wir müssen nicht gegen das Foto als permanente gegenständliche Bildquelle kämpfen. Popmusik ist da vermutlich viel harmloser als Gegner. Und ebenfalls sehr einfach in eine andere Richtung zu wenden.

Ich öffne: Viel lauter, so dass man den akustischen Klang nicht mehr hört/die Instrumente völlig übertönt werden. Überintime, aber viel zu laute Lautsprechermusik.

Amanda Michalopoulou

Diabelli Variationen: Studie darüber, dass alles auch viel länger, oder viel kürzer sein könnte. Oder anders. Einfach mehr, oder weniger, oder anders sequenzieren. Und natürlich ganz anders weitergehen könnte. Die Frage wäre, was die expressive Idee des Stückes ist – wenn es eine gibt. Witz könnte eine Idee sein, letztlich auch ein gewisser Zynismus – vielleicht sogar ein gewisser Sadismus. Auch bei den offenbar innigsten Partien ist man nicht sicher, ob man nicht vorgeführt wird.

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You are your own information.

Doris Salcedo: In gewisser Weise Anti-Konzeptkunst. Ist da, spielt eine große Rolle, war vielleicht die Hauptarbeit, wird aber absolut nicht kommuniziert. Interessant. Könnte man mit spielen. Offen legen vs verschweigen.

Emptyset, Blossoms: Klingt wie die elektronische Version von Maurizio/Licht. Gefällt mir natürlich. Könnte man nachdenken, ob man Teile davon verwenden kann.

True Detective III: Ist ja schon auch ein Charakterproblem, wenn man sich immer wieder von den gleichen Geschichten einlullen lässt, na klar, gut erzählt, na klar, tun sie so, als ob sie etwas über die Welt erzählen würden, aber letztlich ist es ja doch immer die gleiche Mischung von Spannung, Entsetzen und Voyeurismus. Gerade, wenn es wirklich gut geschrieben ist, wenn man tatsächlich das Gefühl hat, etwas zu sehen, was man so noch nicht kennt. Auch interessant, wie schnell man sich von Ablehnung zu Faszination bewegt.

Etwas nur mit den Augen verstehen. Berühren, anfassen, als ob. Bäume, Berge – gilt wahrscheinlich nicht für Artefakte.

Diabelli/Zender zu Heiliger Krieg?

Lorraine: Vielleicht einer, der an das Glück geglaubt hat? Hat Claude das Glück gemalt? Ja, vielleicht.

Saint-Julien-le-Pauvre: Fuck die Wand an!

Ludwig XII/Anne de Bretagne
Francois I/Claude de France
Henri II/Catherine de Medici

Nur Unvermögen rettet vor der großen Uniformität: Echt jetzt? Dann wären wir doch total gerettet, oder? Ist halt nicht wirklich lustig auf die Dauer, sorry. Am Ende nur noch ausruhen auf dem, was man mal herausgefunden hat.

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Die Goetz-Saga

Heiliger Krieg 1: Stolen Friend
Heiliger Krieg 2: Die totale Partitur
Heiliger Krieg 3: Chorstück

Größtes grundsätzliches Problem: Was machen die/was machen wir mit den Chorsolisten? U.U. könnte man dafür die Kaleidoskopvillemusik in die Oper rückführen und unabhängig von der ursprünglichen Textableitung komplett neu und quasi völlig ignorant umtextieren.

wenn ich schon tot bin, aber es nicht merke

Break Mirrors In The Face Of The United States (DJ Earl VIP)/Tight Up Skirt (DJ Earl VIP): Thomas Mahmoud/Heidegger? Dieses Lallen, Ungenaue, Hingeworfene, Aggressive könnte interessant sein. Telefongespräch kann nicht einfach als formaler Witz übernommen werden, muss als musikalische Struktur überschrieben werden. Eigentlich das komplette Album interessant, weil Juke-Versionen von relativ konventionellen Vocals.

Kästchen mit Text + Cues wäre zum Beispiel eine Möglichkeit.

Die Welt ist sehr, sehr eng geworden. Außer für absolute Vollidoten.

Mahakala/Tibet: Die Soldaten (zumindest die Chöre)
Schubert: Die Bürger (zumindest die Chöre)
Le Mystere des voix Bulgares: Die Mädchen (zumindest die Chöre)

Macht voll Sinn, ehrlich gesagt.

Thomas Mahmoud: Heidegger mit Clicktrack

Caravaggio/Moment = Monodie? Wird ja tatsächlich ein Raum geöffnet, der in einer konventionellen Erzählung nicht vorhanden ist. Der Raum wird sozusagen nicht wegerzählt, nicht statifiziert. Der entscheidende Moment, der eigentlich nicht sichtbare Moment. Insofern vielleicht auch der ausgedachte Moment. Wird ans Licht gezerrt, wird festgehalten, gewinnt eine extreme Dynamik.

Gut, was würdest du denn wirklich gerne machen, was wäre keine Bestrafung?

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unbeschulbar

Irre, was in einen kurzen Traum alles reinpasst. Beim Friseur. So eng. Immer wieder in den Geldbeutel gegriffen. Immer wieder einen Schein rausgezogen. Immer wieder so zerknüllt, dass man nicht sehen konnte, was er wert war. Und zu eng zum Auseinanderfalten.

Und plötzlich kam aus dem Päckchen Musik, wie ganz von fern, laut, druckvoll, aber kaum zu hören.

Wenn man das Schöne daran wegsehen kann, könnte es interessant und komplex werden.

Can one make works that are not works of art?

Exekias/Bilderfindung

Leben als absolute Schönheit/einfach so/allein gelassen.

Yu: Wahnsinn, wie der Kehlkopf da nach unten haut

Lustig: Durch Fugen auf Fugen schauen, und dann denken, dass sich da etwas bewegt, obwohl man einfach selbst nicht stillhalten konnte. Gewisse Nervosität am Blickfeldrand.

Krieg (2005-) Oper nach Rainald Goetz für 8 Solisten, 16stimmigen Chor und großes Ensemble, daraus:

Krieg 0: Lost für großes Ensemble
Krieg 1: Lichtblitz für gemischten Chor und großes Ensemble
Krieg 2: Stolen Friend für großes Ensemble
Krieg 3: Et on tuera tous les affreux für Klarinette und Ensemble
Krieg 4: Eternal Productions für Ensemble
Krieg 5: Untrust für großes Ensemble

So wird es ja nun definitiv nicht werden. Lustig, wenn eine eigentlich gute Planung sich von selbst erledigt. So sehr, dass man nachdenken muss, wie das eigentlich gemeint war.

Klage: Krass traurig, ehrlich gesagt.

durch die
durch die

Durchschnitt ist halt nicht Standard.

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Mondo di inconvenienza

Stachel-Aufschlag + Nachklang-Griffe: Erstmal entscheiden, wieviele Klänge überhaupt gebraucht werden, dann über Klänge nachdenken.

So vielleicht auch über Text/Krieg, oder auch Text/Hölderlin nachdenken: Erst festlegen, wieviel Zeit für einen bestimmten Abschnitt (Silbe/Wort/Satz/Zeile etc.) zur Verfügung steht, dann entscheiden, was wirklich benutzt wird – und was wegfallen muss.

Also: KEINE VOLLSTÄNDIGKEIT!

Horoskop: Ich muss essen und trinken. Ich muss schlafen. Und ich muss sterben. That’s all.

Man ist sicher, dass man recht hat, aber man versteht überhaupt nicht, was die anderen denken.

Spracherwerb: Mitsprechen. Speak along. Klingt tatsächlich immer gut, wie eine Verdopplung, quasi wie Unisono/Oktave. Einfach mal machen: Einer führt, einer folgt. Und umgekehrt.

HELLBLAU
ORANGEROT
MITTELGRAU
SCHWARZGRUEN
DUNKELBLAU
OLIVGRÜN
DISRUPT
WEISSGELB
GRASGRUEN
GOLDGELB
DISRUPT
DUNKELROT

Saturn A: In einem repetitiven Umfeld kann es interessant sein, einige Gesten/Aktionen tatsächlich nur einmal auftauchen und sofort wieder verschwinden zu lassen, so dass sie fast wie Fehler/Unachtsamkeiten wirken. Sie sind durch ihre Umgebung so sehr als Einzelpositionen definiert, dass sie als solche auch dann wahrgenommen werden, wenn sie als Fehler interpretiert werden.

It is so black it looks like a mistake.

IJ, p. 935

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It’s a fuckin’ Metermaß!

Lots of ways to die. Infinite number. Actually, maybe not.

The only way out is through.

we’ll see
we’ll see
we’ll see

we’ll die

und schon ist er weg

I regret very much to be here. I‘m terribly sorry.

Bitte alles wiederholen, vor allem Texte, Wörter, Silben – wirklich? Hat natürlich auch eine gestische Wirkung, wie ein echter Sprechakt, dass man nochmal nachspricht, was man eben gesagt hat, sich dessen vergewissert, was man gerade gesagt hat. Bin aber nicht sicher, ob es wirklich gut ist, Textwiederholungen von vornherein auf ihren gestischen Gehalt hin zu definieren. Könnte funktionieren, könnte aber auch viel zu naturalistisch gedacht sein und darum zu sehr einengen. Trotzdem: Wäre zumindest AUCH eine Möglichkeit, mit Textwiederholung umzugehen.

Einfach am Ende der Zeile nochmal nachmurmelnd, einfaches Echo, etc., schwieriger in der Mitte der Zeile, da wäre es eher etwas wie sich selbst widersprechen, sich selbst ins Wort fallen, stammeln, murmeln, tatsächlich auch deutlich unterschiedene dynamische Ebenen, um Haupt- und Nebenakt zu unterscheiden.

Und da könnte dann natürlich auch noch mal der fliegende Wechsel zwischen Singen und Sprechen ins Spiel kommen, bei Stammheim und Stockhausen z.B. im ständigen Ineinandergreifen der beiden Stimmen, die letztlich immer das Gleiche sagen, bei Heidegger in plötzlichen Tonfalländerungen, dass eine einzige Silbe plötzlich Farbe bekommt – oder gerade nicht. Ja, ich denke die drei wäre die Hauptkandidaten für schnelle Sprech/Sing-Wechsel.

At least look nice before you’re dying.

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Die Musik der Bedeutungen.

Man fühlt sich so existentiell ausgehöhlt. Hm…

Ich singe im wesentlichen nur einen Ton. Ich singe nicht höher oder tiefer, sondern lauter und leiser. Wurde mir jedenfalls so gesagt.

Schostakowitsch Streichquartett für Streichquartett bearbeiten.

Veränderungsrate systematisch steuern: Es kann nicht sein, dass die Musik einfach so die Zeitgerade (in der Oper gleich Text/Handlung) entlangläuft. Einmal bleibt alles stehen, dann verändert es sich extrem schnell, dann extrem langsam. Auch unabhängig vom Text. Wenn der Text die Zeitachse diktiert, bist du verloren. Arien und Rezitative waren da im Grunde ein genialer Ausweg. Geht aber offensichtlich nicht mehr, muss man anders angehen. Bei Monteverdi ganz offensichtlich auch nicht gelöst. Mal ein Einfall, mal keiner: Das ist bei ihm im Grunde die einzige Manipulation der Veränderungsrate. Und Einfall ist im Grunde immer da, wo die Zeit stehen bleibt. Schwierig zu verstehen, dass es interessanter ist, wenn nichts passiert, als wenn ständig irgendetwas geschieht.

Please let me go. Tell me I did well. Final farewell.

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Haben wir wenigstens gewonnen?

Chor der jungen schönen Mädchen: Le Mystère des Voix Bulgares, ist doch klar, oder?

Franz Erhard Walther: Sieht im nachhinein schön und gut und beeindruckend aus, war in der Realität aber sicherlich eher ärmlich und enttäuschend. Man muss sich sehr viel dazu denken, um daran etwas zu finden. Und: Das geschickte Dokufoto lässt letztlich fast alles interessant aussehen. Das Problem: Es ist das Foto, nicht der Gegenstand, das uns interessiert. Quasi ein fotografischer Heiligenschein um einen völlig banalen Gegenstand.

Transkription Dan-no-Ura:
– Keine irrationalen Takte, d.h. alles auf 16tel oder 32tel runterbrechen
– Konsonanten und Vokale je Silben zusammenhalten, d.h. keine Silben aufbrechen 
– Sehr kurze Silben zusammenfassen
– Nicht Betonung (Schlag), sondern Dauern (Silben) als eine Einheit
– Durchgehend Tempo 60 auch bei eindeutig anderem Tempo, um reale Zeitdauer ablesbar zu halten
– D.h. es geht nicht um die Idee des Materials, sondern um seine reale Ausführung 
– Im Nachhinein, bei der Neukomposition, können Konsonanten und Vokale getrennt werden, nicht aber bei der Transkription
– Alles auf 16tel unterbrechen, wird sonst einfach zu kompliziert/unlesbar, selbst bei langsamem Tempo

Im Prinzip wäre es natürlich schön (und dem Original angemessen), die Transkription nach Schlägen auszurichten. Das würde aber heißen, dass alle synkopenartigen Einsätze nicht mehr frei verschiebbar sind, sondern an einen bestimmten Ort im metrischen Gefüge gebunden sind. Was für das Arbeitsvorhaben keinen Sinn macht. Insofern müssen die Silben für sich genommen, ohne Rücksicht auf die Taktschwerpunkte, transkribiert werden. Was das Ergebnis ein bisschen unanschaulich, letztlich vielleicht sogar unverständlich macht.

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Sie können ihr Glück kaum fassen.

Gekochtes Gemüse, kalt gegessen, quasi italienische Vorspeisenplatte, aber ohne Geschmacksverstärker Tomaten/Salz/Olivenöl: Extrem merkwürdiger Geschmack, wenn man bewusst darauf achtet, komplett verschieden zu rohem oder frisch gekochten Gemüse, wie ein völlig anderer Zustand. Weiß jeder, ist aber trotzdem komisch.

Die Bürger sind Schubert: Sonnenklar.
Die Soldaten: Shomyo-Mönche.

reinen Ton und helles Rauschen mischen

Imitation/Kanon in der Sekunde: Man hört tatsächlich nicht, dass es exakt das gleiche ist, sogar die Kontur wird durch das nicht tonale Verhältnis so verzerrt, dass sie nur ähnlich, nicht gleich zu sein scheint. Tonales Hören im atonalen Raum.

Großer Marktplatz, wirkt fast wie ein Amphitheater, leer, ein einziges Café an den oberen Rand gedrückt.

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falling through the day

Tony Conrad: Flicker

Immer wieder interessant, dass das Praktische, Zielführende, Zeitsparende so wahnsinnig spießig wirkt, gerade, wenn es sich um technische Neuerungen handelt, wie z.B. Handy-Freisprechen, Siri, Fitness-Apps etc., und tatsächlich auch fast immer vor allem von auffallend spießigen Menschen als ersten akzeptiert und benutzt wird. Gilt letztlich auch für die technische Avantgarde, die allerdings bewusst oder unbewusst immer eine gewisse Selbstironie in ihre Technikbegeisterung mit einbringt, gerade durch ihren enthusiastischen Übereifer: Hat trotzdem am Ende immer etwas abstoßend Utilitaristisches, ist eben nicht wirklich lustig, sondern tendenziell geistlos und selbsterfüllend. Umgekehrt könnte es aber auch eine ausgeprägt konservative Arroganz sein, auf diese Neuerungen grundsätzlich zu verzichten.

Wichtig: Sprachfehler. Aber auf keinen Fall als Karikatur. Don Alfonso: Leichtes Alterslispeln. NIE so, dass es jeder merkt, KÖNNTE auch ganz normal sein, KÖNNTE auch gar niemand merken. Aber ist eben doch da, steht im Raum.

Così, Zweiter Akt, No. 23, Il core vi dono: Klingt verdammt gut, wenn es richtig gespielt wird, sollte man einfach mal so abschreiben.

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Man soll sich einbilden, man sei gleich.

Pollock/teacher/diagrams

Piero
James
Giorgio
Philip

Nezhdanova-Reste verwenden
überhaupt klassische Oper
vor allem/gerade 19. Jahrhundert
wichtig – nicht unterschätzen!

Auch ne Option: Nur ein bisschen singen. Kann ja wirklich nerven, wenn da ein Sänger vorne auf der Bühne steht und die ganze Zeit singen muss, weil er eben da ist und was zu tun haben soll. Vorteil von singenden Instrumentalisten: Haben was zu tun, wenn sie gerade nicht singen. Ist ja nicht unbedingt kompositorische Feigheit, wenn man einem Sänger auf der Bühne was zu singen geben will, sondern sieht wirklich bescheuert aus, wenn er ohne Aufgabe auf der Bühne steht. Es sei denn, man würde damit extrem offensiv umgehen.

You can never be overdressed or overeducated. OW
In doubt overdress. VW

BP, Dornröschen: Wird niemand tun, weil es dafür zu sehr im Bereich des akzeptierten musikalischen Bewegungsrahmens bleibt, könnte man aber auch als absolute Hässlichkeitsattacke verstehen.

PTP: Eigentlich eine super Idee, Musik als Text, bzw. Text als Musik auszugeben, und zwar rein Informations- bzw. Argument-getriebenen Text ohne den geringsten Anspruch auf eine Qualität über die informativen bzw. argumentativen Aufgaben hinaus. Der genau dadurch eine eigene lyrische Qualität und unmittelbar einsichtige Schönheit bekommt.

Lech
St. Barth 
St. Moritz 
Aspen

Sonya Spence: Saddest music ever? Kompletter Ausdruck von rückhaltsloser Aufgabe, ausgerechnet im positiven Reggae-Genre. Muss wie ein absoluter Alien gewirkt haben. Keine Ahnung, wie man das hinbekommt, dass dann auch die Band so wahnsinnig traurig klingt, wie von ganz weit weg, fast, als ob sie gar nicht da wäre. Ultrastrange.

Vortrag als HÖRSPIEL!

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Ab jetzt werden wir keinen Spaß mehr haben.

schlecht
schlecht
falsch
weiter nachdenken

vocal sniper: nicht schlecht – Stockhausen, Stammheimer?

Kreisrunder Schweißfleck, mitten auf dem Rücken: Keine Ahnung, wie das geht, sieht aber super aus.

Kleiner, dünner, larvenähnlicher Wurm kommt aus Backenwunde herausgekrochen.

Sicher leiden

Pea green unlimited streaming

Kunst, die beweist, dass sie gut ist, ist eigentlich immer scheiße.

Putain de Parkinson 

Dreezy,
Dreezy,
The-Dream,
Walls

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die Knie geben nach

Murmeln, aber nicht Murmel-Murmel, sondern eher Grübel-Murmel oder Feststell-Murmel. Ausdrucksvoll. Aus der Ferne. Jemand anderen anmurmeln. Für sich sprechen, aber jemanden anreden, oder umgekehrt. Vocal samples. Dichte Überlagerung von Stimmen: Muss gar nicht viel sein, um dicht zu klingen.

Kalt/leise, eigentlich sogar sehr leise: Ganz weit weg. Und eigentlich auch ein bisschen unheimlich. Dass das so schnell geht. Euphorisch.

True Detective, I8, deleted scene: Jedes Bild ein bisschen zu früh geschnitten, man denkt gerade noch darüber nach, da ist es schon weg, auch wenn man darauf achtet und den frühen Schnitt erwartet, kommt er dennoch früher, als man denkt, dabei überhaupt nicht schnell, eher sogar langsam, aber auf eine merkwürdige Art gedrängt. Das Bild ist langsam, aber der Schnitt ist schnell. Letzter Schnitt dann ein Fade. Super Idee. Setzt aber voraus, dass es so etwas wie eine natürliche Länge/Dauer gibt.

Waberbass, crescendo-decrescendo, funktioniert elektronisch fast immer, instrumental eigentlich nie, weil zu konkret, zu nachvollziehbar. Sollte man vielleicht trotzdem nochmal drüber nachdenken.

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have a sad cum, baby!

Gabi Losoncy, Didn’t Take Much: Mit Samples auf Keyboard nachspielen.

Bizarres Pathos, wenn jemand etwas singt, das angeblich eine Bedeutung haben soll.

Tonalität als absolute Uneigentlichkeit.

alle Konsonanten weglassen/fast alle Konsonanten weglassen: Zahnloses Lallen, im Grunde viel unmittelbarer als artikuliertes Sprechen in seiner Wirkung, erinnert natürlich an Behinderte oder Kranke, die sprechen wollen, aber nicht können.

Sample Alice Coltrane/Turiya: Rama Rama einspielen: Sehr geile Ernsthaftigkeit/Abgespacetheit. Auf gewisse Weise total ernst zu nehmen. Kriegen wir so logischerweise nicht mehr hin.

Stammheimer/Stockhausen/Heidegger NICHT drei verschiedenen Personen zuordnen, sondern mehr oder weniger frei auf drei Stimmen verteilen, analog Frauenterzett.

Wunderwaffe Kompartmentisierung: Nicht zu viele Entscheidungen auf einmal treffen. Lieber präzise falsch, als ungefähr richtig.

Wo kommen denn die ganzen Schnarchsäcke schon wieder her? Dachte, die wären gerade abgetreten?

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Negative capability

Elemente
Richtungen
dann: welche werden übergebunden, welche nicht?
wahrscheinlich anhand der Materialbeziehungen entscheiden
möglicherweise Materialcharts zu Hilfe nehmen

spontane Konstruktion

Die Burial Oktave: Hätte ich auch gerne.

Was ist denn eigentlich passiert in der Zwischenzeit?

alles total vergröbern – bloß wie?

SCRIPT/Reygadas

durchgehender Gesang nur als eine Art von Zitat möglich – wie in der klassischen Oper ja übrigens auch, die Arie ist ja eine Art Heraustreten/Ausschließen aus dem Kontext und steht für Musik innerhalb der Musik, ist also eigentlich gerahmt. Ist also völlig grotesk zu denken, dass man einen durchgehend gültigen, bruchlosen Gesangsstil entwickeln kann. Literaturoper hat das versucht und kurzzeitig auch erreicht. Ist aber wohl dann doch vorbei, I suppose. Problem ist, glaube ich, die Suggestion, dass es einen unauflöslichen Zusammenhang zwischen Wort und Gesang gibt, dass die beiden unhinterfragbar zusammengehören. Während eine Nummernoper mit Rezitativ/Arien-Wechsel im Grunde ständig vorführt, dass es nicht so ist. Dass es eben allermindestens zwei grundverschiedene Möglichkeiten gibt, Wort und Musik aufeinander zu beziehen. Das gesprochene Wort ist dafür also gar nicht notwendig und auch nicht wirklich hilfreich, weil es zum Problem nichts beiträgt. Ist eben das gesprochene Wort, sonst nichts, auch wenn es vielleicht von Musik begleitet wird. Weswegen das Melodram so unbefriedigend bleibt. Die Rezitativteile müssten also grundsätzlich anders ausgeführt werden als die Arienteile und so ganz eindeutig die Konstellation Wort/Musik in Frage stellen. Vielleicht eine extrem reduzierte Form von Gesang, die aber klar vom einfachen Sprechen, aber eben auch vom eindeutigen Singen unterschieden ist. Ist natürlich die Frage, ob das überhaupt möglich ist, ob das nicht sofort wieder in den Gesangmodus hineingezogen wird.

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Schnelligkeit

Mist: Double- und triple-time vergessen! Silben, Wörter, und zusammengesetzte Wörter. Ganz einfach eigentlich.

Problem: Tonhöhen horizontal könnte sich auf die Relationen innerhalb der Phrasen oder auf die Relationen zwischen den Phrasen beziehen. Which one will it be? Oder brauchen wir etwa einen doppelten Parameter? Außerdem sind die Entscheidungsmöglichkeiten, wenn sie realistisch sein sollen, stark von der Registrierung der Stimmen abhängig. So sehr, dass man eventuell die Registrierung ändern sollte, wenn man zu einem bestimmten Ergebnis kommen will.

Stockhausen, Stammheim und Heideger willkürlich zwischen normal, double und triple time wechseln lassen, mitten im Satz und vielleicht auch mitten im Wort.

Zusätzlichen Parameter konsonant-dissonant frei über das Stück verteilen. Anti-strukturell. Zeigen, dass er keine formale oder inhaltliche Bedeutung hat. Hässlichkeit (Konsonanz) steuern bzw. erzwingen.

O.k., es wird interessant, aber auch schwierig:

– Dissonanz/Konsonanz vs. Abstand
– Elemente vs. Unterteilung
– Rhythmus vs. Metrum

Wird man irgendwie lösen müssen, per Entscheidung oder so, wird man nicht drum rum kommen.

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Im Moment weiß ich noch nicht einmal, was sich worauf bezieht.

Goya: Der Himmel voller Frauen.

Spricht einiges dafür, dass das eigentliche Problem darin besteht, die Stimmen auf eine einheitliche Gestik, also einheitliches Material festlegen zu wollen, als ob sie eine einzige, in sich aufgespaltene Stimme wären, oder als ob man die gleichen Silben der gleichen Wörter immer gleich aussprechen würde. Der Imitationseffekt ist einfach viel zu stark und wirkt tendenziell lächerlich. Stattdessen müssten Annäherungen, Abgrenzungen, Grade von gleich und verschieden stattfinden, die Stimmen müssten sich gegenseitig bekämpfen, vielleicht sogar auslöschen, sich gegenseitig überschreiben. Klar, dass dadurch das Material wesentlich vielgestaltiger und damit auch amorpher wird: Es ist eher eine Masse von Stimmen als ein einheitlicher Vortrag.

Aufgaben:
– Parameter Material
– Rubrik Silbenaufteilung
– Rubrik Binnendifferenzierung
– Teil II/IV Ablösung/Übernahme
– Drittes Vorspiel ohne Hauptteil
– Neue Taktdisposition???
– Rhythmische Unterteilungen ähnlich/verschieden???

Wird dadurch viel abstrakter, abstrakte Masse, und abstrakt ist in diesem Fall echt, real. Danke.

Bleiben natürlich jede Menge Fragen offen, z.B. was passiert mit dem vorbereiteten Material. Und was hat das für Konsequenzen für die anderen Teile, z.B. und vor allem reworking of Kolik?

Eigentlich will man das ja alles gar nicht. Überhaupt nicht. Bitte nicht. Bitte nicht.

Ausdrucksproblem: Bitte nichts sagen. Nie.

Additiver Rhythmus ist scheiße. Widerstandslose Anpassung an das Material ohne jeden Widerstand. Öde.

– Schmeckt ja super, das Pistazieneis.
– Ist aber grüner Tee.
– Ah, klar, natürlich.

Erst das Wahrscheinlichste annehmen, dann aber sofort den Fehler verstehen, wenn eine neue Information dazukommt. Wie ein Kippbild, bei Geschmack ist die Wahrnehmung wahrscheinlich besonders anfällig für Irrtümer. Was, wenn die Zusatzinformation falsch war, wenn es doch Pistazie ist: Kannst Du Dein Kippbild dann noch einmal umstellen?

Stirbt der einfach so arschmäßig weg, der Arsch!

Auch eine geile Idee: Farbe völlig unabhängig von Struktur auftragen, aber nicht völlig frei, sondern so, als ob sie sich auf eine darunterliegende Struktur beziehen würde, die allerdings nichts mit der tatsächlichen Struktur zu tun hat. Gegensatz, Baby, Konflikt. Fehler is King!

I think I’m not interested.
That’s what I feel.
I hope you can
FUCKIN’ ACCEPT THAT!

PVS, Collateral Damage: Schöner Grundrhythmus

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Su Hui

Rollenverteilung durch Register aufbrechen. Ein bestimmtes Register kann eben nur von einem bestimmten Stimmtyp gesungen werden, und wenn eine Rolle verschiedene Register enthält, muss sie auf verschiedene Sänger aufgeteilt werden. Wäre die Frage, ob man in einer Männeroper tatsächlich Frauenstimmen wegen der größeren Klarheit und Flexibilität bevorzugen sollte, so dass es quasi nur Hosenrollen gibt, und vielleicht einige wenige Männerstimmen, wo man eine vorübergehende Übereinstimmung von Rolle und Stimme herstellen will.

Maurizio/Licht, Installation: Oder radikal vereinfachen, z.B. ein einziges Signal verwenden und, wenn überhaupt, nur an wenigen Stellen aufspalten. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, die mehr Klarheit und weniger Abbildung hineinbringt. Also durch Vereinfachen statt durch Verkomplizieren Distanz schaffen.

If it don’t make money, it don’t make sense (Dom Kennedy).

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roter Lampionhimmel

ja, schön

Da denkst Du, Du bist eitel, musst aber irgendwann feststellen, dass Du eher unter als über dem Eitelkeitsdurchschnitt liegst. Wirst Du wahrscheinlich nie begreifen, dass andere noch unvergleichlich viel mehr Aufwand betreiben als Du selbst.

ganz wichtig: Räuspern, Husten, Klicken einbauen (Sibirien, Black Deer)

Wirklich genial an The Fall ist, dass der Zwang zum kostbaren Lied, zur begrenzten Zeit völlig aufgehoben ist, dass die Lieder produziert werden wie Tracks, am Stück, nicht limitiert, quasi Meterware. Darf es ein bisschen mehr sein?

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Sie finden uns in der Vorhölle.

Na ja, man muss sich halt immer Gründe ausdenken, warum das, was man gerade macht bzw. was man gerade gezwungen ist zu tun, richtig und gut ist. Anders geht es gar nicht -anders würde es nicht gehen. Deswegen hat notgedrungen jeder seine kleine Privatethik, in der genau das, was man selbst anstellt, nicht ganz so schlimm ist wie das, was die anderen tun.

Rollen-Promiskuität: Frage, ob das wirklich etwas bringt. Oder nicht einfach eine sehr bequeme Methode der Verfremdung ist. Auskomponierte, also im voraus festgelegte Rollenwechsel wahrscheinlich ohnehin keine Option, weil unspannend/verkrampft. Freie Rollenwechsel nur mit Stimmlagen/Registern statt Tonhöhen sinnvoll.

Eigentlich total klar: Jeder Rolle wird eine Hauptstimme zugeteilt, alle ausnotierten Passagen müssen von der Hauptstimme gesungen werden, alle frei notierten Passagen können von der Hauptstimme ausgeführt werden, können aber auch von anderen Stimmen übernommen werden.

Merkwürdig, dass auch und gerade die großen Provokatoren Sex nie wirklich explizit zeigen, als ob das nicht nur ein Tabu, sondern vor allem ein echter ästhetischer Fehler wäre, den man eben nicht macht. Auch Lars von Trier ist nicht wirklich explizit, sondern hält eher drauf, um zu zeigen, dass nichts dran ist. Interessant, dass sogar jemand wie Terre Thaemlitz entweder grob verpixelt oder Schwarzfilm einschneidet, um nicht explizit werden zu müssen. Als ob expliziter Sex wirklich nur dem reinen Gebrauchsfilm vorbehalten wäre. Eine Schwelle, die man nicht übertritt. Natürlich kann das auch mit Zensur zu tun haben, aber gerade dann, wenn man ohnehin alles zeigt, was die Zensur beanstanden könnte, kann die Entscheidung dagegen nicht mehr zensurbestimmt sein.

Wenn Leute etwas schon können, ist es meistens nicht mehr so wahnsinnig interessant, leider.

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Planet trillaphon

Irrer brummt vor sich hin: Klangband, geringer Ambitus, fast Monoton, durchlaufend, aber eben kein Parlando.

Murmeln. Sabbern. Brummen. Einzelne Wörter verständlich. Oder ohnehin nur einzelne Wörter.

Motette: Mehr Geräusch als Gesang, mehr Geste als Tonhöhe. Geräusche, Sprechstimme, Singstimme. Tonale Schnitte als wesentliche Motivation für exakte Notation, sonst ungefähre Notation eigentlich effektiver im Hinblick auf das gewünschte akustische Ergebnis.

Stimmt, das wollten wir eigentlich machen.

schwarzbraun
blauschwarz
blaubraunschwarz

Endredaktion: Alles schärfen, alles auf den Punkt bringen, deutlich machen, das Material wie von außen noch einmal anfassen und zur größtmöglichen Direktheit bringen. Oder umgekehrt. Jedenfalls die Position schärfen, deutlich machen, warum man tut, was man tut.

Nochmal Motette: Eigenen Parameter für tonale Klänge einrichten. Meaning: Einfach für alles, was vorkommen soll, eigene Parameter einrichten (Song Cycle).

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Filed under Gesang, Krieg, Literatur, Oper, Schlachten 2: Motette, ZWEI/2240: Song Cycle

Dänke, Berlin!

Vokale sind völlig überschätzt. Konsonanten natürlich auch.

Das Gefühl, dass letztlich alle ausnahmslos versagt haben: Die einen haben es zu gut, die anderen zu schlecht, aber niemand hat es richtig gemacht.

Kurze, extrem dichte Passagen, aber nicht wie plötzliche Ausbrüche von Aktivität, sondern eher beiläufig, selbstverständlich, als ob sich hier beispielsweise zwei Schichten kurzzeitig, an ihren Rändern, überlagern, dann aber wieder unabhängig voneinander, ohne Berührung, weiterlaufen würden. Gleichzeitig aber so dicht gepackt mit verschiedenartigen, einander widersprechenden Aktionen, manche auch verschwindend leise, wie Reste von Aktionen, die man gar nicht wahrnimmt, dass das Ohr und der Verstand kaum folgen können, nur spüren, dass da etwas sein muss. Es letztlich auch wissen, aber nicht analysieren können.

Phonation: Verengen und hauchen gleichzeitig. Ist natürlich niemand bereit zu tun, macht aber absolut Sinn und ist völlig normal im echten Leben.

Sänger/Ausbildung: Das Falsche könnte vielleicht auch darin liegen, dass das, was ein ausgebildeter Sänger tut, wirklich nur ein ausgebildeter Sänger tun kann. Während Instrumente auch von einem nicht ausgebildeten Laien sinnvoll traktiert werden können. Und es zumindest theoretisch zu ähnlichen Ergebnissen kommen könnte – wenn auch nicht in vergleichbarem Maß kontrolliert.

Harry L.: Bitte, lass mich nicht allein.

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Drexciya

Tierischer Volksfreund

Trink o Auge, was die Wimper hält,
Von dem goldenen Überfluss der Welt.

Es wird einen Zeitpunkt geben, zu dem die Summe der Sinnenfreuden, die man noch vom Leben zu erwarten, geringer ist als die Summe der Schmerzen (kurz gesagt, man spürt tief im Inneren, wie sich der Zähler dreht – und der Zähler dreht sich immer in derselben Richtung). Diese rationale Bilanz der Sinnenfreuden und Schmerzen, die jeder früher oder später zu ziehen gezwungen ist, führt ab einem gewissen Alter unweigerlich zum Selbstmord.

Diesmal waren alle Karten gemischt, alle Spiele gespielt und die letzte Runde ausgeteilt worden, und sie endete mit der endgültigen Niederlage.

nur hohe Stimmen
nur tiefe Stimmen
alle Stimmen in hoher Lage
alle Stimmen in tiefer Lage

Man geht in einen anderen Raum und denkt, man hört die Musik weiter – sie ist aber schon längst aus. Ein bisschen wie auf Rauhfasertapeten starren und Bilder sehen.

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als ob alle krank wären

zeitgemäß
nicht mehr zeitgemäß
nie zeitgemäß gewesen

reicht tatsächlich nicht mehr: interessant

fast als ob es besser wäre, schlechter zu sein

Pulsieren/in Bewegung halten: Funktioniert, ist aber letztlich ein bisschen zu flach (Lawrence English, For/Not for John Cage). Trotzdem schön.

Ideal: So schreiben, als ob es jeder könnte.

basically we are all waiting for permission to die

Was würdest du tun, wenn du WÜSSTEST, dass alles, womit du dich beschäftigst, nicht MIT dir, sondern VOR dir verschwinden wird?

Deutlichkeit: Like aufgespritzte Lippen oder so?

Recaredo Brut Nature Gran Reserva 2008

Stolen Friend: Chorpassagen ganz einfach halten, blockhaft, quasi einstimmig, einzelne Szenen sehr deutlich voneinander trennen. Absolut homophoner Satz, Besetzung orchestral aufspalten. Immer Gruppen. Möglicherweise einzelne Solisten/Protagonisten hervorheben. Besetzungsstärke variieren, orchestral denken. Orchester Verdopplung + reine Begleitung. Muss Szenen zusammenfassen, Pausen artikulieren. Quasi keine Substanz. Bitte keine Einwürfe! By the way: Was aber dann? Eindeutige Begleitung: Super Erfindung.

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Realitätseroberung

Soziale Entschlusskraft: Wie wäre es denn nun am besten? Jetzt, sofort, hier entscheiden. Klar, natürlich abwägen, aber schnell. Keine Verzögerung.

Ein Jahr ist eine sehr lange Zeit. Wie sagt man nochmal: Da kann viel passieren.

Ein bisschen Feedback hier, ein bisschen Feedback dort, und dann – ab in die Klapsmühle!

Innenleben: Lustig, dass da gar niemand ist.

Liegeton als Eigenwert: Gradierung von Bewegung.

Krieg: Zahl der Stimmen hat nichts mit der Zahl der Sänger zu tun. Zahl der Sänger vs. Zahl der Personen. Außer Heidegger alles Hosenrollen?

Frauenprofil/Männerprofil: Wenn es ein Mann ist, könnte es ein -, wenn es eine Frau ist –

Mangelnde Deutlichkeit der Männerstimmen, besonders in der tiefen, aber auch in der hohen Lage: Zuviel Material, das mitschwingt.

Einstimmigkeit als grundsätzliches Problem der Sänger und Bläser. Gilt auch für außereuropäische Musik. Fragmentieren wirksam, aber eigentlich nur Behelf.

offensiv langweilig vs. defensiv, quasi aus Versehen langweilig – letzteres natürlich faktisch viel langweiliger, tendenziell unerträglich

Schwarz wie die Nacht: Bisschen mehr Dringlichkeit wäre vielleicht auch nicht schlecht.

Genau vorstellen, was es sein soll, immer wieder überprüfen. Was genau ist die Idee des Stückes, was braucht das Stück, um diese Idee zu erfüllen? Glaube nicht, dass es sich von selbst ergibt.

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HBSL

Graham Lambkin: Interessanter Weg, mit normaler Musikalität umzugehen. Nicht unbedingt als Zitat, eher als selbstverständlicher Teil des abgebildeten Weltausschnitts, allerdings dennoch immer expressiv eingesetzt.

Gurke nicht nur als wässriger, aber intensiver Duft, sondern auch als erdiger, fester Geschmack.

There was a point where I was still getting my head around the desk and you know, I think that was a good time to be writing music. Making mistakes is the most exciting thing you can do. There’s tons of mistakes on the record.

Beckmann: Spiegel als Montageinstrument. Komplett neues Bild durch Umstellen des Spiegelausschnitts. Völlig real, aber in keiner Weise nachprüfbar für den Betrachter, nicht mal bezüglich Wahrscheinlichkeit/Plausibilität.

Kolik, Proportionskanon: Jede Szene neuer Einsatz, jede Szene neues Intervall. Langsamere Stimme auch leiser, vielleicht nur Schatten der Hauptstimme. Immer zweistimmig, oder auch noch mehr Stimmen? Gleicher Intervallabstand, oder Anpassung in Bezug auf vokale Gestik? Akkumulation der Verzögerung oder für jede Szene neuer Einsatz?

Leider bei weitem nicht so spannend wie es klingt.

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Blumen/Kleid

Modell 3 für Stammheimer/Stockhausen/Heidegger oder Chorszenen? Matta Clark vs. Parlando. Das würde heisen, dass Trio und Chor auseinander genommen und neu zusammengesetzt werden müssten. Synchrone vs. Asynchrone Passagen.

still
sanft
in sich gekehrt

langsam, weitgespannt

Schrei-e Schrei-e Schrei-e Schrei-e
Schlä-ge Schlä-ge Schlä-ge Schlä-ge 

absolute Kontinuität
ununterbrochenes Klangband

Duette vollständiger Gegensatz zu Terzetten

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Gift

Klarinette
Schlagzeug
Violine
Viola
Violoncello

schleichend
schleppend

abgedämpft

Kolik: Bass
Schlachten A: Bariton & Kleines Ensemble
Schlachten B: Sopran, Mezzo, Alt & Kleines Ensemble
Heiliger Krieg A: Counter, Tenor & Großes Ensemble
Heiliger Krieg B: Chor & Orchester
Stampfen: Streichorchester

East India Youth/Total Strife Forever: Beeindruckende Akkordwiederholungen

Bob Ostertag: Think of Zwei/2240

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Der siebente Kontinent

Verarbeitung muss natürlich irgendwie an Bedürfnisse der Sänger angepasst werden – oder Sängerbesetzung an Erfordernisse der musikalischen Struktur anpassen? Wäre sicherlich die deutlich weniger voraussehbare Variante, möglicherweise aber auf der Bühne zu chaotisch, zu unübersichtlich in der Verteilung des Textes auf die Sänger. Soll die Identität von Sängern und Figuren ansatzweise intakt bleiben oder ganz aufgelöst werden (Linearität beibehalten, Identität auflösen)?

Soll Heidegger immer vom gleichen Sänger (in diesem Fall Sprecher) gesungen/gesprochen werden, oder soll sein Text auf verschiedene Sänger/Sprecher verteilt werden? Was dann heißen würde, dass nicht EIN Heidegger, sondern MEHRERE/VIELE Heideggers auf der Bühne stehen würden.

Was bei Szenen mit wenigen Personen sicherlich durchführbar wäre. Man könnte auch Text/Zeilen/Wörter zwischen den Gesprächspartnern austauschen. Was ist aber mit den Chorszenen, in denen die Identität der Figuren ohnehin nur andeutungsweise vorhanden ist – was würde szenisch passieren, wenn die Identität der Büger/Mädchen/Soldaten völlig aufgegeben würde und auf die einzelnen Chorsänger frei verteilt würde?

Wäre kompositorisch wahrscheinlich einfacher, weil man wirklich ein abstraktes System anwenden könnte.

Das wäre dann eine echte Dekonstruktionsoper, gerade weil ein linearer Text verwendet wird und dadurch die vollständige Fragmentisierung des Textes und der Figuren wirklich in Erscheinung tritt, deutlich spürbar wird.

Abstrakte Struktur, abstrakte Dauern, und dann soviel Text, soviel Struktur, wie eben passt? Ziemlich radikaler Eingriff. Fühlt sich aber lustig an. Die ganze langweilige Behutsamkeit im Umgang mit dem Text wäre dann einfach weg.

Die Inszenierung müsste dann auch, dem Text entsprechend, so linear wie möglich sein, um den destruktiven, meinetwegen dekonstruktiven, Charakter der musikalischen Struktur als Gegensatz klar hervortreten zu lassen. Also auf keinen Fall mit der Inszenierung die Musik verdoppeln.

Schwarzblende/Weißblende: Pause? Weißes Rauschen? Extremer Lärm?

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