Category Archives: Today I Wrote Nothing Vol. 1

I like clothes I didn’t invent.

Man schaut aus dem Fenster, man denkt, Albtraum, aber das stimmt nicht, in Wirklichkeit ist alles völlig normal, ganz genau so, wie es jeder machen würde, und das ist das Problem: Die vollständige Lesbarkeit einer hässlichen Welt, die nicht an Bosheit, sondern an Unzulänglichkeit leidet. Ist Ihnen halt nichts besseres eingefallen, haben sie es halt so gemacht: Ist doch nicht so schlimm. Und gleichzeitig irgendwie auch toll, wie viele kleine schlechte Ideen eine große schlechte Idee ergeben, die sich niemand hätte ausdenken können.

Seo Yongseok: Vibrato im Grunde eine Art Tonwiederholung, so gesehen das gesamte Sanjo dann voll mit Tonwiederholungen, fast nur aus Tonwiederholungen bestehend. Der einzelne, kurze Ton oder der lange glatte Ton sind die absolute Ausnahme. Allerdings: Das kleine Vibrato wird sicher als belebter Einzelton und nicht als Tonwiederholung wahrgenommen, stellt also eine Art Verbindung dar.

Sie sind sehr freundlich. Sie haben so runde Backen, weil Sie so viel – wie sagt man – lächeln. Bis zum nächsten Mal.

I like my work, but I shouldn’t show it too much. Otherwise everybody will hate me.

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Today, I Wrote Nothing (Vol. 1)

Eine Frau mit wadenlangem Rock aus dünnem Stoff, durch den man im Gegenlicht ihre altersdünnen Beine sieht. Plötzlich macht sie einen weiten, übertrieben expressiven Ausfallschritt nach rechts, als ob sie ihr Bein ausfahren könnte. Sie stützt sich auf einen Herrn in Jacket, bei dem sie sich eingehängt hat.

Für das Falsche
Für den Fehler
Für das Unvollkommene

Das Meisterwerk muss unvollkommen sein. Sonst fehlt ihm die entscheidende Kraft der Frische. Sie wird immer besser im Verlauf ihrer Arbeit. Und genau das ist das Problem.

Wenn etwas nur einmal geschieht, geschieht es gar nicht? Das ist ja wohl so nicht haltbar. Richtig ist, dass bestimmte Ereignisse wiederholt werden müssen, damit man erkennt, dass sie kein Zufall sind, dass sie nicht einfach nur ein Störgeräusch sind. Aber andere sind für sich genommen so exzeptionell, dass sie auch in einem Zusammenhang, in dem man sie für ein Zufallsprodukt halten könnte, nicht übersehen werden können. Wieder andere haben eine so große Wirkung, dass es offensichtlich ist, dass etwas geschehen sein muss: Wenn ein für sich genommen unauffälliges Ereignis zwischen zwei stabilen, aber unterschiedlichen Zustände eintritt, wird das Ereignis durch den Umschlag vom ersten Zustand zum zweiten markiert und tendenziell als Auslöser oder Begleiterscheinung des Umschlags wahrgenommen. Eine ausführliche Entwicklung kann als Prozess zu einem Einzelereignis hin-, und wieder von ihm wegführen, und so das Ereignis als notwendigen Höhepunkt dieser Entwicklung erscheinen lassen – vermutlich auch dann, wenn das Ereignis in keiner Weise der Entwicklung entspricht, also in keiner Weise die Erwartungen, die die Entwicklung aufbaut, einlöst.

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School of velocity

Unverschämt verschmiert.

Verwischen als Bewegung und Verwischen als Ungenauigkeit, Andeutung.

Craquelé wie Signatur im Hintergrund, extreme Ungenauigkeit im Vordergrund.

Zum Teil wirklich krass unscharf, fast ein bisschen vulgär-aggressiv: Portrait d’homme, Rom

Mazo im Prinzip perfekte technische Kopie seines Schwiegervaters. Man kann das also lernen – und verlernen, denn manches ist dann wieder grauenhaft misslungen.

Die eigene Krakelee kopieren – und kopieren lassen. Auch ein geiler Schachzug. Quasi Christopher Wool.

Das flüchtige, kaum hörbare, schnell vorübergehende, innerhalb eines im Grunde sehr handfesten, fast überdeutlichen Gerüstes: erstaunlich, dass das so wahnsinnig gut funktioniert.

Fühlen sie sich wohl?
Ja, es geht mir sehr gut.
Prima.

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